Český a slovenský zahraniční časopis  
     
 

Květen 2010


Gedanken zum Buch von Tomáš Krystlík

Franz K. Mörl

Es ist das Verdienst von Tomáš Krystlík, einem Tschechen und ehemaligen Mitarbeiter von Radio Free Europe in München auf die ständigen Falsifikationen und Lügen sowie antideutschen Ressentiments von tschechischen Politikern seit Gründung der ersten CSR bis heute hingewiesen zu haben. Die tschechische Historiografie diente seit 1918 den Bedürfnissen des tschechischen Nationalstaates Fakten zu verschweigen oder zu verdrehen. Krystlík schreibt: „Die meisten Staaten wurden durch das Schwert oder durch Kolonisation geschaffen; die CSR ist jedoch ein Kind der Propaganda."

Edvard Beneš hat die ausländischen Delegierten der Versailler Konferenz mit zehn oder elf Memoranden belogen, in dem er nur von ethnisch gemischten Randgebieten sprach, mit 150 Exemplaren des Kuffner-Buches eine Groß-ČSR forderte, von Deutschland Reparationen beantragte und einen Landkorridor zu den slawischen Brüdern, den Serben, haben wollte.

Krystlík macht darauf aufmerksam, dass das deutsche Sudetenland noch vor Beginn der Versailler Verhandlungen – diese datierten von Februar bis September 1919 – bereits im Herbst 1918 von tschechischem Militär besetzt wurde (Schaffung vollendeter Tatsachen). Die Bodenreform der ersten Republik vom 16. 4. 1919 – ebenfalls noch während der Versailler Verhandlungen – enteignete gegen eine Minimalentschädigung 31 % vorwiegend deutschen Boden. Als Begründung wurde eine so genannte „historische Wiedergutmachung" für die Schlacht am Weißen Berg herangezogen. Da begann das „Temno", die Finsternis von 300 Jahren. In Wahrheit war es keine Germanisierung sondern eine Rekatholisierung, eine Befreiung von der Leibeigenschaft auch für Tschechen und eine Schulreform, welche die Tschechen vor einem Analphabetismus bis heute schützte. Zu erinnern ist auch an die Massenentlassungen deutscher Angestellter (z. B. bei Bahn und Post) und den Ersatz durch 41.000 tschechische Beamte und die Schließung von 1/3 der deutschen Schulen sowie die hohe Arbeitslosigkeit der Deutschen. Ungefragt wurden die Deutschen tschechoslowakische Staatsbürger. Als es am 4. März 1919 zu einer friedlichen Demonstration der Deutschen kam, wurde hinein geschossen mit dem Resultat von 54 Toten, davon allein in Kaaden 26.

Krystlík stellt zwei weniger bekannte Gesetze der ersten CSR heraus. Das „Gesetz zum Schutz der Republik" von 1923: Strafbar war danach z. B. wenn man sagte „der österreichische Kaiser war besser als Masaryk" oder „die 1. ČSR ist ein Vasall Frankreichs". Allein von 1923 bis 1933 wurden 6.200 derartige politische Prozesse geführt. 1936 das „Gesetz über die Staatsverteidigung". Der Inhalt: „Staatlich unzuverlässige Personen dürfen keine wichtigen Betriebe führen".

Masaryk war britischer Spion, zunächst gegen die Zerschlagung Österreich-Ungarns, später aber dafür. Er war für die Errichtung Großserbiens, für die Entgermanisierung der 1. ČSR, sogar für die Schaffung eines großen Slawenreiches unter Führung einer russischen Zarendynastie. 1917 weilte Masaryk in St. Petersburg, hat aber mit den tschechoslowakischen Legionären nichts gegen die Bolschewisten unternommen.

Beneš, war französischer Spion, Freimaurer, tschechischer Chauvinist, war für den 1. Weltkrieg und für eine Trennung von Deutschen und Tschechen. Später, 1946, sagte er in Tábor: „Wir waren schon 1919 für die Abschiebung der Deutschen, aber die lagen damals noch nicht so am Boden und die Engländer haben uns die Hände gebunden". Beneš am 30. 3. 1946 in Mährisch-Schönberg: „Heute wird Geschichte von 700 bis 800 Jahren wett gemacht". Beneš war Mitglied der Nationalsozialistischen Partei der ČSR, der ersten und ältesten nationalsozialistischen Partei, die Ende des 19. Jahrhunderts in Europa von Klofáč gegründet worden war. Als Hitler in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg seine Partei gründete, hat er die Statuten dieser tschechischen Partei studiert. Ob Beneš Agent des NKWD war, ist umstritten. In den Erinnerungen von General Moravec wird er als Agent Nr. 16 des NKWD bezeichnet.

In dem Buch nimmt größeren Raum der Raub des russischen Zarenschatzes 1918/19 durch tschechoslowakische Legionen in Sibirien ein. Anfang 1918 ordnete die sowjetische Regierung an, dass die Hälfte des Zarenschatzes von Moskau und Tambow nach Kasan zu verlagern ist. Dort lagen zwei Bataillone des tschechischen Hus-Regiments und eine Abteilung Serben. Der Versorgungskommandant František Šíp kam sofort auf den Gedanken sich des Goldes zu bemächtigen. Die tschechischen Legionen hatten die Aufgabe, die transsibirische Eisenbahn und die Menschewiki zu schützen. In Wirklichkeit haben sie nicht gekämpft, sondern zogen marodierend und raubend durch das Land. Waren anfangs für den Transport noch 100 Waggons notwendig, so genügten nach einem Jahr nur noch 28. In einer Nacht waren in der Stadt Tyrjet, 200 Kilometer vor Irkutsk, 780.000 Goldrubel verschwunden. In Kasan sind den Tschechen 61.500 Pud Gold – 1 Pud = 16,38 Kg – in die Hände gefallen. In Wladiwostok wurde festgestellt, dass in 26 Kisten nur Ziegelsteine waren. Insgesamt wurden von den Tschechen 800 Millionen Dollar geraubt; 200 Millionen Dollar blieben den Bolschewisten. Zu dem geraubten Gold fielen Edelsteine, Diamanten und Edelmetalle sowie Gelddruckmaschinen, die fleißig benutzt wurden, den Tschechen in die Hände. Zuletzt wurde der Führer der Menschewiki Koltschak, der eigentlich von den Tschechen beschützt werden sollte, ermordet oder an die Bolschewiki übergeben. Als letzte Tat haben die tschechoslowakischen Legionäre in Wladiwostok eine Egerländer Musikkapelle erschossen.

Im Juni 1919 befahlen der erste Finanzminister der 1. ČSR Rašín und Eduard Beneš den Abtransport des gestohlenen Zarenschatzes in die ČSR. Die als Sieger heimgekehrten und gefeierten Legionäre gründeten in Prag die Legionärsbank, wobei der frühere Legionärskommandeur František Šíp Hauptdirektor der Bank wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg forschte Stalin nach dem geraubten Goldschatz der Zaren in der 1. ČSR. Ein Ergebnis ist dem Buchautor und dem Leser nicht bekannt.

Als Edvard Beneš im Oktober 1938 die ČSR ins Exil nach England verließ habe er 32.000 Pfund Sterling in bar mitgeführt und 1 Million Pfund Sterling in Zürich, Paris, den Haag, Stockholm und Riga hinterlegt. Woher wohl dieses Geld stammte?

Ein weiteres Kapitel des Buches nimmt die Ermordung von R. Heydrich ein. Das Attentat wurde aus England organisiert, weil sich, im Gegensatz zu Polen oder der Slowakei, keinerlei Sabotageakte oder Volksaufstände im Protektorat ereigneten, weil sich Heydrich mit den Tschechen offenbar gut verstand – Zuckerbrot und Peitsche waren die Methode – und weil auch die Briten ein Interesse daran hatten, ihn zu beseitigen. Schon damals bestand der Verdacht, dass Admiral Canaris ein britischer Spion sei, und tatsächlich wurde Canaris noch in den letzten Kriegstagen im KZ Flossenburg ermordet. Eine Woche später ist Heydrich unerwartet erstorben. Die Attentäter sind von einem Tschechen verraten worden. Übrigens ist nicht etwa K. H. Frank für die Vernichtung von Lidice verantwortlich zu machen, sondern der Chef der GESTAPO von Prag Horst Böhm, ein Reichsdeutscher, der den Befehl von Hitler, sofort 10.000 Tschechen zu erschießen hatte. Das hat K. H. Frank dem Führer ausgeredet mit dem Argument, wer dann noch in den Rüstungsfabriken arbeiten solle.

Ein weiteres Kapitel stellt die so genannte Tuchatschewsky-Affäre dar. Zur Vorgeschichte: Die Reichswehr war von den Alliierten auf 100.000 Mann limitiert. Neue Waffen durften nicht produziert und Manöver nicht abgehalten werden. Die Reichswehr wich zu Manövern in die Sowjetunion aus. Hier kam es zu Kontakten zwischen deutschen und sowjetischen Offizieren. Heydrich kam auf den Gedanken, aus diesen Kontakten eine Anti-Stalin-Verschwörung zu konstruieren. Es war Beneš, der sofort diese Nachricht Stalin übermittelte. Dieser ließ 35.000 Offiziere und Generalstäbler erschießen oder in den Gulag verbringen. Der Mangel an qualifizierten Offizieren ist auch Teilursache des anfänglichen Versagens der sowjetischen Armeen 1941.

Im Rahmen dieses Aufsatzes konnten nicht alle Themen des Buches von Krystlík behandelt werden. Dazu muss man dieses in toto lesen. Es lohnt sich! Abschließend ein nachdenkenswerter Satz aus dem letzten Kapitel: „Beneš war der Quartiermeister des Kommunismus in Europa." Die Beneš-Dekrete und deren Folgen sollen im zweiten Band behandelt werden, und wir dürfen gespannt sein.

Tomáš Krystlík: Verschwiegene Geschichte. Bd. 1. Heimatkreis Mies-Pilsen e. V. 2009. ISBN 978-39812414-3-3. 315 S., 15,00 E. Bezugsquelle Heimatkreis Mies-Pilsen e. V., Postfach 127, 91542 Dinkelsbühl oder jede Buchhandlung. Übersetzung der ursprünglichen tschechischen Ausgabe. Ein Buch, das der Überwindung von historischen Lügen dient wie sie aus vielerlei Gründen gepflegt werden und das insbesondere unsere Geschichte als Sudetendeutsche betrifft.

(Mitteilungen der SdL-Landesgruppe Hamburg e. V., 1/2010)



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